Finanzierung

Die Literatur zur Finanzierung von Unternehmen füllt ganze Bibliotheken. Hier möchte ich Ihnen nur die Varianten der Finanzierung vorstellen, die die Funktionen der Finanzierung in der Krise erfüllen.

  

In großen Unternehmen gehören Finanzierungen zum Alltagsgeschäft, doch im mittelständischen Sektor fällt auf, dass Unternehmensinhaber und Geschäftsführer mit den ihnen möglichen Finanzierungsinstrumenten nur unzureichend vertraut sind. Die vorhandenen Potentiale werden nicht ausgeschöpft. Dies stellt keinen Vorwurf dar, belegt nur immer wieder, dass die Finanzierung des Unternehmens gerade nicht zum Tagesgeschäft gehört und eher nur einmalige, punktuelle Betrachtung findet.

 

Daher zunächst ein Überblick, welche Finanzierungsformen grundsätzlich in Betracht zu ziehen sind: 

 

Finanzierung von innen

Grundsätzlich wird zwischen Außen- und Innenfinanzierung unterschieden. Die klassische Innenfinanzierung erfolgt aus erwirtschafteten Erträgen. Ist das Unternehmen in der Krise, sind diese Reserven in der Regel schon aufgebraucht. Trotzdem gibt es immer noch mehrere Möglichkeiten, im Unternehmen selbst für eine Kapitalfreisetzung zu sorgen.

 

Einkauf und Vertrieb bieten mögliche Stellschrauben. Man kann Zahlungsfristen für Kunden anpassen und längere Zahlungsfristen mit Lieferanten vereinbaren. Das wirkt sich vor allem positiv auf den Cashflow aus, ist aber im fortgeschrittenen Krisenstadium recht schwierig, wenn noch kein beschlossenes Sanierungskonzept vorliegt.

 

Ein weiteres wichtiges Instrument für die kurzfristige Freisetzung größerer Summen ist das „Sale and lease back“-Verfahren. Insbesondere für produzierende Unternehmen ist dies eine gute Möglichkeit zur Kapitalfreisetzung, da Maschinen und Gebäude mit hohem Wert in der Regel zum Unternehmen gehören. Hierbei sind unbedingt die Sicherungsrechte der Financiers zu beachten, da auch bei vollständig abbezahlten Investitionsgütern nicht unbedingt auch die Sicherungsrechte ihre Erledigung gefunden haben.

 

Nachsorgfältiger Analyse der Lagerbestände und der Umschlagshäufigkeiten, finden sich auch dort immer Potentiale, um working capital freizusetzen, z. B. durch Abverkaufsaktionen.

 

Den Schritt zum Factoring kann ich in Krisensituationen nicht empfehlen. Es wird zwar einmalig Liquidität generiert, stellt das Unternehmen aber vor besondere Informationsaufwendungen und die eigene EDV vor signifikante Herausforderungen.

 

Finanzierung von außen

Bei einer Außenfinanzierung wird dem Unternehmen Kapital von außen zugeführt. Dies kann durch einen Gesellschafter passieren, der neues Kapital einbringt, oder durch eine Bank, die einen Kredit gewährt. Auch Investitionsbanken in den Bundesländern stehen teilweise mit Unterstützungskrediten, z.B. Liquiditätshilfedarlehen, zur Verfügung.

 

Die Gesellschafterfinanzierung ist DAS entscheidende Mittel in der Krise. Nur dann, wenn auch der Unternehmer bzw. die Gesellschafter zeigen, dass sie ihr Unternehmen in der Krise stützen, werden sich Dritte an einer Finanzierung ebenfalls beteiligen.

 

In Zeiten der Krise gestalten sich neue Kredite als sehr schwierig, vor allem, wenn die Krise schon offenbar ist. Banken und Bankangestellte begeben sich in Gefahr, wenn Sie ohne Sanierungskonzept und hinreichende eigene Prüfung, Kredite an krisenbehaftete Unternehmen vergeben. Oft liegt das Problem aber bereits in der Bedienung bestehender Kredite. Die entscheidenden Erfolgsfaktoren sind hierbei:

·        Vertrauender Bank zu stärken bzw. wieder zu gewinnen,

·        Transparenz zu schaffen und

·        die formalen Anforderungen für eine Kreditvergabe zu erfüllen.

 

Basis einer erfolgreichen Finanzierung ist ein taugliches Sanierungs- bzw. Restrukturierungskonzept, das den BGH-Anforderungen und dem Standard 6 des IDW entspricht. Zu diesem Themenkreis gehört auch die Ansprache der Landesförderbanken und das Ausloten von Landesbürgschaften.

 

Bei ausgewählten Financiers kann ein Dept-Equity-Swap helfen, bei dem Verbindlichkeiten in Unternehmensanteile und damit in Kapital umgewandelt werden.

 

Neben Bankkredit und Anleihe, gehört auch das Schuldscheindarlehen zur Finanzierung von außen. Eine hohe Bonität ist dafür allerdings erforderlich. Krisenbehaftete Unternehmen dürften es daher schwer haben, ein solches Darlehen zu bekommen.

 

Ein weiteres Instrument ist die Mezzanine-Finanzierung, eine Mischform zwischen Eigenkapital und Fremdkapital. Dabei wird dem Unternehmen Kapital zugeführt, das in der Regel dem Eigenkapital zugerechnet wird, der Kapitalgeber bekommt aber, im Gegensatz zum Gesellschafter, kein Stimmrecht.

 

All diese Finanzierungsmöglichkeiten haben natürlich noch unterschiedlichste Ausprägungen und Abwandlungen; doch sind mit dieser Seite die generellen Grenzen abgesteckt.

Sprechen Sie mich auch an, wenn Sie der Meinung sind, dass eine grundsätzliche Restrukturierung Ihrer Passiva (Debt Restructuring) umgesetzt werden sollte. Dies kann sehr erstaunliche Ergebnisse zeigen und die Finanzierungskosten signifikant senken helfen.

 

 

 

 

 

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Christian Schubert

Unternehmerberater

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